Die Modedesignerin Beata Modrzynska, die ihre Ausbildung an der HEAD in Genf absolviert hat, bezeichnet die Begriffe Transgression und Umnutzung als grundlegend für ihren Designprozess. Schon im Rahmen ihrer Abschlusskollektion experimentierte sie mit der Umsetzung von Körperkonturen in Vektoren und Muster. Aus spontanen Gesten, mit denen sie die Umrisse ihres eigenen Körpers nachzeichnete, entwickelte sie eine visuelle Sprache, die durch Kurven und Wellenbewegungen gekennzeichnet ist. Für deren Übersetzung in Bekleidung nutzte sie traditionelle Schnitte, aber auch amateurhaft anmutende Konstruktionen, wodurch sich eine dialektische Spannung aufbaut. Zu den wichtigsten Merkmalen ihrer Kollektion gehört, dass die Hälfte der dafür verwendeten Stoffe aus Up-cyling bzw. aus alter Lagerware stammt. Modrzynska fühlt sich in ihrer Arbeit als Designerin dem Bedürfnis ihrer Kundinnen nach Authentizität, Unvollkommenheit und Originalität verpflichtet. Ihre Entwürfe teilt sie in zwei unterschiedlich positionierte Linien ein, um so die Resonanz der Käuferinnen zu testen. Alle Produkte entstehen in der Schweiz und in Polen, wobei die einzelnen Entwürfe von der Designerin an die jeweils verfügbaren Stoffe angepasst werden.
Kommentar der Nominatoren:
Beata Modrzynska hat in der Schweizer Modeszene bereits mit ihrer eigenwilligen Abschluss-Kollektion, die mit dem Prix d’Excellence der Hans Wilsdorf Stiftung ausgezeichnet wurde, viel Aufsehen erregt. Ihr konstruktiver Ansatz ist architektonisch und reflektiert. Sie steht in der Nachfolge von «fashion thinkers» wie Hussein Chalayan und Phoebe Philo und gehört zu den Hoffnungsträgerinnen ihrer Generation.