Hot Wire Extensions bezeichnet ein in vierjähriger Forschung entwickeltes, neuartiges Herstellungsverfahren, bei dem aus linearen Strukturen Festkörper entstehen. Dieses Verfahren basiert auf Nylon-Pulver, das als Abfallrest beim Betrieb von SLS 3D-Druckern anfällt – ein Material, das bisher nicht recycelt werden kann. Im Innern eines quaderförmigen Behälters wird zuerst aus dünnem Nichrome-Draht eine Form definiert. Anschliessend befüllt man den Behälter mit einem Mix aus gebrauchtem Nylon-Pulver und Silicium-Sand. Über eine Batterie wird nun elektrischer Strom in die formgebogenen Drähte eingeleitet, bis sie sich auf eine Temperatur von etwa 300 Grad Celsius erhitzen. Angeregt durch den Strom reichert sich der pulverförmige Materialmix im Behälter gleichmässig um die Drahtstruktur herum an und verschmilzt durch die Hitze zu einem dauerhaft festen, knochenartigen Körper, der um so dicker wird, je länger der Strom durch die Drähte fliesst. Um das gestalterische und technische Potenzial des Verfahrens zu erforschen, entstanden bisher zahlreiche experimentelle Möbelobjekte, die bereits über Galerien oder auf Bestellung vertrieben werden. Mittelfristig wird eine serielle Produktion angestrebt.
Kommentar der Nominatoren:
Das in mehrjähriger, engagierter Arbeit entwickelte Herstellungs-verfahren hinterlässt einen sehr starken Eindruck. Und das nicht nur, weil es aus «Abfällen» sinnvolle Produkte entstehen lässt. Reizvoll erscheint auch die durch den Produktionsprozess bedingte, volumenbetonte Formensprache der Objekte, die eine neuartige ästhetische Qualität ausstrahlt.